Text und Musik:
    Udo Wildemann
    Gesang:
    Udo Wildemann

Kneipenlied

Schmidt verlässt sein Zimmer, nimmt die Jacke von der Wand,
er hält es so allein nicht länger aus.
Seit er von zu Hause fortgegangen ist
sehnt er sich nach den Kindern und der Frau.


Draußen schlägt er den Jackenkragen hoch,
ihm ist in letzter Zeit sehr häufig kalt.
Dann geht er ziellos durch das Dunkel,
den Kopf „gedankenschwer“
und vor einer Kneipe macht er halt.


Durch das Fenster sieht er Männer,
die tragen noch vom Tag
die Spuren ihrer Arbeit im Gesicht,
das sind vertraute Bilder, darum zögert er nicht mehr,
öffnet die Tür und steht im Kneipenlicht.

 

Der Wirt steht hinterm Tresen und spült die Gläser aus,
neigt leicht seinen kahlen Kopf zum Gruß,
Schmidt sieht einen freien Tisch,
setzt sich und ist froh,
dass er nun nicht mehr allein sein muss.

 

Neben ihm streiten sich ein Mann und eine Frau,
einer tut dem andern weh so gut er kann,
Schmidt erkennt sie wieder diese unbeherrschte Wut,
auch er schrie seine Frau sehr häufig an.

 

Die Kellnerin bringt ihm ein Bier,
wofür er sich bedankt,
die Frau am Nachbartisch weint.
Der Mann steht auf, bezahlt
und verlässt wütend das Lokal,
der Abgang war geplant so wie es scheint.

 

Schmidt und die Frau sehn sich an,
sie scheint ihm hoffnungslos,
hilflos sitzt er da und schweigt,
dann reicht er ihr ein Taschentuch,
sie trocknet ihr Gesicht,
das noch die Spuren ihrer Tränen zeigt.

 

Die fremde Frau ist lange fort,
Schmidt steht entschlossen auf,
die Kellnerin kommt, er zahlt sein Bier,
er nimmt seine Jacke und geht auf die Straße raus,
er muss jetzt unbedingt zu seiner Frau.

 

 

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